Tag des offenen Denkmals 2015

Burgen, alte Fabriken, prächtige Herrenhäuser, Museen, Parks und Gärten. Es sind einfach zu viele, um sie alle anzusehen. Das ist der größte Nachteil am Tag des offenen Denkmals. Man kann nicht alles besuchen, was an diesem einen Tag ausnahmsweise mal geöffnet ist.

Also habe ich mir einfach die nächste Umgebung vorgenommen. Was gibt es hier in Münster, was ich mir immer schon mal ansehen wollte, wo ich aber normalerweise vor verschlossenen Türen stehe? Wenn es um schnelle Informationen geht ist das Internet ja unschlagbar. Auf www.tag-des-offenen-denkmals.de steht alles, was ich suche.

Als erstes fahre ich zum Wachhaus am Neutor. Ein schlechtes Beispiel nach dieser Einleitung, denn das Gebäude ist als Geschäftsstelle vom Stadtheimatbund Münster auch sonst relativ problemlos zugänglich (zu den Öffnungszeiten). Mir ging es allerdings bisher wie wahrscheinlich vielen Münsteranern. Vorbeigefahren bin ich hier schon oft, hineingeschaut habe noch nie. Bis jetzt.

Mein nächstes Ziel ist nur ein paar Meter entfernt. Der Bunker an der Lazarettstraße liegt versteckt und unscheinbar hinter dem Gelände des Deutsch-Niederländischen Corps. Bisher hatte ich das Ziegelgebäude auch für irgendeinen Teil der Kaserne gehalten.

Das besondere an diesem Luftschutzbau aus dem Jahr 1941 ist, dass er noch mit einem gewissen ästhetischem Empfinden gebaut wurde. Aber auch zur Tarnung sollte er wie ein Teil der alten Stadtbefestigung wirken. Auf solchen Aufwand wurde im weiteren Verlauf des Krieges bald verzichtet.

Eine Zeit lang diente der Bunker als Gefängnis. Nicht ganz klar ist, ob das noch während des Krieges war oder erst danach. In einigen der Graffiti, die bis heute lesbar sind, tauchen aber die Jahreszahlen “48” und “1949” auf.

Später lagerte die Britische Armee hier Landkarten. Die alten technischen Anlagen wurden dafür weiter verwendet, so dass die originale Ausstattung bis heute erhalten blieb. Das ist auch der Grund dafür, dass der Lazarettbunker heute als Denkmal gilt.

Zuletzt der Buddenturm. Auch eines der historischen Bauwerke, die in Münster jeder kennt. Aber die Sache mit dem Zutritt war immer problematisch. In einem Wachturm der Stadtbefestigung (seit dem Bau im 12. Jahrhundert) hatte ein normaler Bürger wahrscheinlich schon damals nichts zu suchen. In ein Gefängnis (seit dem 16. Jahrhundert) kam man zwar hinein, aber oft schlecht wieder hinaus. Zwischendurch wurde im Turm Schießpulver gelagert. Da blieb man auch besser draußen. Seit 1879 war er ein Wasserturm und nach dem Krieg eine Schaltstelle für die Straßenbeleuchtung.

Insofern sollte ich mich nicht beschweren, denn heute ist der Turm wenigstens einmal im Jahr zu besichtigen.

Übrigens, der Buddenturm auch heute noch eine Funktion. Seit einigen Jahren ist er der wahrscheinlich schickste Mobilfunkmast von ganz Münster.

Kabelstränge führen zu den Mobilfunkantennen unter dem Dach.

Kabelstränge führen zu den Mobilfunkantennen unter dem Dach.

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