Worum es hier geht

Noch ein Blog über Archäologie? Ja – und nein. Ja, es geht es hier auch um Altertumsforschung, Ausgrabungen, Funde und Datierungen, schließlich bin ich Archäologe. Und nein –  richtige wissenschaftliche Beiträge wird es hier nur ganz selten geben – wenn überhaupt. Außerdem wäre ein Blog  dafür nun wirklich nicht das richtige Medium.

Archäologie beschäftigt sich meistens mit Gegenständen. Entweder vergraben im Boden oder versteckt in irgendwelchen Ecken und Winkeln dieser Welt.

Eine neolithische Axt.

Eine neolithische Axt.

Es heißt, dass ein archäologisches Fundstück nicht lügt. Das bedeutet, dass es im Normalfall nicht in  hundert oder gar tausend Jahren wieder ausgegraben werden sollte, um irgendwelche Wissenschaftler oder Museumsbesucher zu beeindrucken. Es sollte niemanden von irgendetwas überzeugen oder für jemanden etwas darstellen. Das ist der große Unterschied zu historischen Schriften, die dazu geschrieben wurden, um später wieder gelesen zu werden. Das birgt die Gefahr, dass der Autor nicht ganz wahrheitsgetreu schrieb, vielleicht um bei seinen Lesern in einem besseren Licht zu erscheinen. Oder er verfolgte damit irgendeine andere Absicht. Jedenfalls ist es immer möglich, dass in einem Text etwas falsches steht. Bei archäologischen Funden besteht dagegen nur die Möglichkeit, dass sie falsch interpretiert werden. Denn ein Ausgräber hat erstmal auch keine Ahnung, was dieses Ding ursprünglich mal sein sollte.

Der Caelius-Stein im LVR_landesmuseum Bonn.

Der Caelius-Stein im LVR_landesmuseum Bonn.

Bevor jetzt jemand fragt: Grabmonumente sind nach  dieser Definition dann keine Funde. Denn sie  sollten sehr wohl die Nachwelt beeindrucken. Die Pyramiden in Ägypten etwa tun das seit Jahrtausenden sehr erfolgreich. Auch dieser römische Grabstein sollte der Nachwelt mitteilen, das der Soldat Caelius in der Varusschlacht (Bello Variano) ums Leben gekommen ist.

So faszinierend uralte Objekte antiker Kulturen auch sind, ich fand immer die Methoden interessanter mit denen Archäologen die Vergangenheit untersuchen. Denn diese Techniken lassen sich auf praktisch alles anwenden. Jeder Gegenstand jeden Alters kann nach archäologischen Gesichtspunkten betrachtet werden.

In den letzten Jahrzehnten haben Archäologen auch immer öfter immer jüngere Fundstellen untersucht. Zum Beispiel das Elternhaus von Martin Luther, Schlachtfelder aus dem Dreißigjährigen Krieg oder aus der Zeit Napoleons.

Hier zwei ganz aktuelle Beispiele. Es sind typische Gewässerfunde aus der Umgebung von Münster.

Die Fotos werfen viele Fragen auf. Warum sind die beiden Fahrräder ins Wasser gelangt? Wer hat sie weggeworfen? Wie lange muss ein Fahrradrahmen im Wasser liegen, damit er so stark korrodiert wie der eine? Wer hat die Räder aus dem Wasser gezogen und warum? Warum stehen sie einfach so am Weg?

Ist doch ungemein spannend, oder?

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